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Wie äußert sich Perfektionismus?

PERFEKTIONISMUS KANN KRANK MACHEN

Wenn der gesunde Aspekte dieser Qualität verloren gehen, macht Perfektionismus seelisch und körperlich krank. Wir leiden an Erschöpfung, sind frustriert über mangelnde Anerkennung und beuten über kurz oder lang unseren Körper aus. Übermäßig leistungsbezogene Haltungen und den daraus resultierenden überfordernden Handlungen sind die folgenreiche Ergebnisse von Perfektionismus. Oftmals richtet sich der Hang zum Perfektionismus nicht nur an sich selbst, sondern äußert sich auch in hohen Ansprüchen an andere.

Misserfolge und Fehler führen zu Selbstbestrafungen und Abwertungen gegenüber sich selbst und anderen. Perfektionisten fühlen sich oft erschöpft, besorgt und wertlos. Der daraus entstehende mangelnde Selbstwert bringt die Menschen in einen Teufelskreis. Durch noch höher Anstrengungen und Leistungen versuchen sie den immer weiter sinkenden Selbstwert zu bekämpfen und bringen sich dadurch nur noch weiter an die Leistungsgrenzen. Maximaler Einsatz – Null Gewinn. 

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Eigenschaft des Perfektionismus oft mit mit Depressionen, Angst und Persönlichkeitsstörungen verbunden ist.

Kontrolle und Perfektionismus sind verbunden mit Überlebensstrategien, um unkontrollierbare Situationen in der Kindheit und überwältigende Gefühle zu regulieren. An den Überlebensstrategien ist immer das Trauma gebunden, so dass Überlebensstrategien im Alltag einen hohen Stresslevel bedeutet. Oftmals bekommen es Menschen gar nicht so mit, dass sie eigentlich nur im Überlebensmodus agieren, da es ihnen „einverleibt“ ist. Erst wenn gar nichts mehr geht, machen sie sich auf den Weg zum Therapeuten.

Um Perfektionismus und den damit verbundenen Stress zu lösen, müssen die traumatischen Erfahrungen nachverarbeitet werden. Dann kommen Körper & Seele zur Ruhe und es entsteht eine innere Stabilität. 

WELCHE FORMEN VON PERFEKTIONISMUS GIBT ES?

Es können drei Formen von Perfektionismus unterschieden werden, mit den Menschen zu kämpfen haben:

1. selbstbezogener Perfektionismus

2. sozial bezogener Perfektionismus

3. auf andere bezogener Perfektionismus

1. SELBSTBEZOGEN

Menschen mit einem hohen selbstbezogenen Perfektionismus haben extrem hohe Ansprüche an sich selbst und die zu erledigenden Aufgaben. Wenn sie einen Fehler machen, können sie von hyperkritisch bis zu depressiv reagieren. Sie sind in Gedanken ständig mit dem Wunsch und Bedürfnis nach dem „perfekten“ Ergebnis beschäftigt.

Das kann zu Konzentrationsschwierigkeiten, Ängsten und Verzögerungsmechanismen führen. Sobald das Ziel erreicht ist, neigen Perfektionisten dazu ihr Leistung nicht wertzuschätzen, sondern  zu minimieren. In Studien zeigte sich ein Verbindung zur Magersucht.

2. SOZIAL BEZOGEN

Menschen mit einem sozial orientierten Perfektionismus glauben, das andere sehr hohe Ansprüche an sie haben. Sie haben Angst vor der Kritik und Strafe anderer, wenn sie deren (vermeintlichen) Erwartungen nicht erfüllen. Damit geht die mangelnde Fähigkeit Grenzen zu setzen einher und ein „Nein“ wird meistens zu einem „Ja“.

Der Selbstwert der Personen ist abhängig von der Zusprechung anderer, was sie oft in eine Notlage bis zur Selbstaufgabe bringt. Sie sind der Überzeugung nur gemocht zu werden, wenn man perfekt ist. Auf Dauer führt das zu einem sozialen Rückzug, Wutgefühlen und/oder psychischen Beeinträchtigungen.

3. AUF ANDERE BEZOGEN

Ein auf andere bezogener Perfektionismus stellt hohe Ansprüche an andere. Sie reagieren überkritisch auf die Fehler anderer und sind mehr als enttäuscht, wenn ihre Erwartungen nicht erfüllt werden. Oft folgt aufgrund dessen eine starke Abwertung und Ablehnung der anderen Person.

BUCHEMPFEHLUNGEN

  • Perfektionismus: Wenn das Soll zum Muss wird., Raphael Bonelli (2014)
  • Perfektionismus und seine vielfältigen psychischen Folgen: Ein Leitfaden für Psychotherapie und Beratung., Nils Spitzer (2016)
  • Gut reicht völlig: Selbstbewusste Wege aus der Perfektionsfalle., Bettina Stackelberg (2013)
  • Weiblicher Narzissmus: Der Hunger nach Anerkennung., Bärbel Wardetzki (2007)
  • Ohrfeige für die Seele: Wie wir mit Kränkung und Zurückweisung besser umgehen können., Bärbel Wardetzki (2004)
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