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SPIRITUALITÄT, PSYCHOTHERAPIE & LEBENSKUNST

EXISTENTIELLE FRAGEN IN DER PSYCHOTHERAPIE & PERSÖNLICHKEITSENTWICKLUNG

Die Verbindung zwischen Psychotherapie und Spiritualität kann unter der Wahrung und dem Bewusstsein von Grenzen sehr hilfreich sein.

Spiritualität war früher mehr in den religiösen Diskurs eingebettet und zeigt sich in Ritualen, Deutungsmustern oder Regeln. Diese institutionelle und dogmatische Bedeutung von Spiritualität löst sich immer mehr auf bzw. verliert an Bedeutung. In den Vordergrund rücken existentielle Fragen, Fragen nach dem Sinn des Lebens oder der Verbundenheit mit Mensch und Natur.

Existentielle Fragen tauchen auch immer wieder im psychotherapeutischen Prozess und im Coaching auf. Dazu zählen Fragen zum Tod, zur Einsamkeit, zum Sinn des Lebens und der Freiheit. Der menschlichen Natur liegt der Trieb nach Selbstverwirklichung und dem Wunsch nach Wachstum inne. Begleitet wird dieser Entwicklungsprozess von Neugier, Lebensfreude, Fürsorglichkeit und Autonomie.

Im psychotherapeutischen Prozess und in der Persönlichkeitsentwicklung sollen die Wachstumshindernisse und Blockaden aus dem Weg geräumt werden, um sich selbst authentisch zum Ausdruck zu bringen und die volle Lebenskraft zu leben.

Ohne Gewahrsein gibt es nichts, nicht einmal das Wissen um das Nichts.

Fritz Perls, Begründer Gestalttherapie

SPIRITUALITÄT IN DER PSYCHOTHERAPIE & PERSÖNLICHKEITSENTWICKLUNG

Die Einbeziehung spiritueller Aspekte in die Psychotherapie hängt vom Interesse des Klienten ab. Im psychotherapeutischen Prozess sind Grenzen zu wahren und zu artikulieren. Dr. Michael Huppertz, Psychiater und Gestalttherapeut, fasst folgende Kriterien zusammen:

  • Spirituelle Themen und Praktiken sollten Psychotherapien nur Raum bekommen, wenn dies den Therapiezielen im weitesten Sinne oder der Aufklärung über die Therapie selbst dient.
  • Der Therapeut kann auf spirituelle Aspekte seiner Arbeit hinweisen und zurückhaltende Angebote machen, sie theoretisch und praktisch vertiefen. Mehr nicht. Die Motivation zu dieser Ausweitung der Therapie muss von dem Klienten kommen.
  • Der Therapeut sollte über eigene Motivation und über genügend Erfahrung mit der Spiritualität verfügen, die zur Diskussion steht.
  • In wissenschaftlich orientierten Psychotherapien ist die gesamte Arbeit rationalen Prinzipien verpflichtet. Es ist nicht sinnvoll, irrationale Inhalte oder gar eine irrationale Haltung in Psychotherapie einzubringen.
  • Der spezifische Charakter der Spiritualität sollte klar werden und die Funktion im Zusammenhang mit der Therapie (Klärung, Prävention) geklärt sein. Dies dient dem Schutz der Spiritualität, der Verbindung einer Therapeutisierung aller Lebensbereiche und der Begrenzung der Klientenrolle.

LEBENSKUNST & SPIRITUALITÄT IN DER GESTALTTHERAPIE

Das Leben gestalten, bedeutet die kreative Anpassung an die Umwelt und selbst als Gestalter des eigenen Lebens wirksam zu werden. Es handelt sich um die lebendige Erfahrung im Hier&Jetzt mit allen Sinnen.

Lebenskunst und Spiritualität beinhalten eine Haltung der Neugier und Offenheit. Die Neugier ist die Urquelle, die eigentliche Kraft das Leben als Abenteuer zu verstehen und um neue Welten zu erkunden. Dabei beinhalten die neue Welten, die eigene innere Landkarte zu erweitern und zu vervollständigen, eigene Grenzen zu spüren und fremde Territorien zu erkunden.

„Leben ist etwas, das wächst, schrumpft und wieder verschwindet.“

Von der Geburt bis zum Tod ist das Leben in Bewegung. Es ist die Herausforderung eines jeden Menschen, seinen eigenen Rhythmus zu finden und zu leben. Der Rhythmus des Lebens zeichnet sich aus durch die Balance von Polaritäten, wie der Bewegung zwischen Kontakt und Rückzug, Geben und Nehmen, Arbeit und Muße, u.w.

Die Lebenskunst in der Gestalttherapie richtet den Blick auf ein ressourcenorientiertes Leben. Die Weiterentwicklung der Stärken, die Förderung des Humors, die Akzeptanz dessen, was ist und als wichtigste Ressource das Gewahrsein mit der Aufmerksamkeit im Hier&Jetzt. Das Gewahrsein ist transpersonal und geht über den Bereich der eigenen Person als individuelle Persönlichkeit hinaus. Gewahrsein als das Bewusstsein selbst beinhaltet per se spirituelle Aspekte.

Ausdruck der Lebenskunst in der Gestalttherapie sind:

  • Was braucht ich? > Bedürfnisse spüren
  • Was will ich? > Entscheidungen treffen
  • Initiativ leben! > Fordern und zupacken lernen
  • Gefühle wertschätzen > Gefühle dienen der Orientierung und sind der Motivator
  • Selbstverantwortung leben > Schuldige nicht im Außen suchen
  • Aus der inneren Freiheit leben > emotionale Abhängigkeiten lösen
  • Loslassen > mit wenig Gepäck durchs Leben gehen