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Transgenerationale Traumata: Traumaweitergabe über Generationen

DAS LEIDEN DER NACHFOLGENDEN GENERATION 

Diffuse Ängste, erinnerte Bilder ohne konkreten Bezug zur eigenen Geschichte, depressive Phasen, Leiden ohne zu wissen warum, können Anzeichen für transgenerationale Traumata sein. Seelische und körperliche Symptome zeigen sich bei Menschen, ohne dass sie eine Erklärung für ihre Entstehung oder selbst ein Trauma erlebt haben. Im therapeutischen Prozess werden die Symptome nicht wirklich besser und es entsteht ein Gefühl der Hilflosigkeit. Klienten machen die Erfahrung von Arzt zu Arzt zu rennen, Medikamente zu bekommen, doch es tritt keine Besserung ein. Im Inneren bleibt eine große Leere und vor allem Fragezeichen. Die offenen Fragen sind quälend, lassen die Seele nicht zur Ruhe kommen. „Was ist nur los mit mir?“

Leider wissen noch viel zu Wenige von transgenerationalen Traumata und wie stark die Kriegserfahrungen der Eltern, deren Erfahrungen von Missbrauch, emotionaler und körperlicher Gewalt, Flucht und Vertreibung in die nachfolgenden Generationen wirken. Das große Schweigen der Generationen, die Verdrängung, die emotionale Erstarrung durch die traumatischen Erfahrungen werden an die Kinder weitergegeben. Kinder erleben eine große Verwirrung, wenn Eltern nicht authentisch sind, nicht echt, nicht greifbar. Sie fühlen, dass etwas nicht stimmt, leiden unter dem Nicht-gesehen und Nicht-gehört werden, der Unsicherheit, der mangelnden Zugehörigkeit, keinen Platz zu finden. Mit großen Anstrengungen versuchen Kinder dann vergeblich und mit großer Verzweiflung ihre Eltern emotional zu erreichen – meistens ein Leben lang ohne Erfolg. 

Kinder werden zu Erwachsenen und tragen dann die unbewussten Überlebensstrategien der Eltern in sich: Leistung statt Trauern, Arbeiten statt Loslassen, Anpassung anstatt Autonomie, Verstecken anstatt zum Ausdruck zu kommen.

DAS ERLEBEN PRÄGT SICH NICHT ÜBER GLEICHE GENE, SONDERN ÜBER DIE BEZIEHUNGSERFAHRUNGEN

Aus den neueren Forschungen weiß man, dass die Gene in dem Verhalten von Menschen eine wesentlich untergeordnetere Rolle spielen als viele Jahre propagiert. Leider denken auch heute noch viele Ärzte und Therapeuten, dass ein Charakterzug unveränderbar ist und Verhaltenszüge mit den Genen weitergeben werden. Dies ist jedoch überholt. Für das eigene Erleben, sind die Beziehungserfahrungen wesentlich prägender. Nicht umsonst sagt man, dass die größte Entlastung für Kinder die Aufarbeitung eigener Themen ist. „Schwierige Kinder“ sind oft ein Hinweis auf ungelöste seelische Themen in den Eltern-und Großelterngeneration. Kinder sind die Symptomträger und übernehmen unbewusst die Last der Eltern. Sie werden depressiv, ängstlich, aggressiv, überangepasst, leistungsorientiert, finden ihren Weg nicht, leiden unter Allergien, Bauchschmerzen, Essstörungen, usw.

Eltern projizieren häufig eigene Mangelerfahrungen auf ihre Kinder. Sie wollen es besser machen als ihre Eltern. Das, was ihnen in der Kindheit gefehlt hat, soll den eigenen Kindern nicht fehlen. Damit beginnt schon die fatale Dynamik des Nicht-gesehen- und Nicht-gehört-werdens. Sie geben den Kinder das, was ihr eigenes inneres Kind gebraucht hätte und braucht. Damit entsteht der blinde Fleck gegenüber ihren Kinder, die sie nicht in ihren ganz eigenen und anderen Bedürfnissen erkennen können. Diese fühlen sich wiederum nicht gesehen und so beginnt die destruktive Spirale für Beziehungs- und Bindungsstörungen. Entlastung finden Kinder, wenn Eltern beginnen, ihre eigenen Themen therapeutisch aufzuarbeiten.

Gerade Mütter, die alles richtig machen wollen, sich den Kindern aufopfern, sich selbst aufgeben, nehmen sich selbst mit ihren Bedürfnissen nicht wahr und ernst. Der Frust ist groß, wenn Kinder ihre Anstrengungen und Entbehrungen nicht erkennen und anerkennen. Kinder lernen in diesen Atmosphären jedoch nur, dass sie auch nicht sie selbst sein dürfen. Sie müssen sich genauso verbiegen wie Mutter oder Vater. Anders zu sein, ist gefährlich, da man als Kind noch abhängig ist. Kinder übernehmen diese destruktiven Muster, was oft mit enormen Anstrengungen und Überforderung einhergeht und bereits in frühen Jahren zu chronischen Stresserleben führt.

Die Kriegserfahrungen der Großeltern gingen mit viel Schrecken einher. Der Schrecken als transgenerationales Traumata sind unbewältigte Traumaereignisse wie Verluste, Unfälle, Krankheiten, Gewalt, Missbrauch, die Menschen existentiell bedrohen und in ihren Grundfesten erschüttern. Emotionale Kälte, Ängste, Todessehnsüchte, Scham und Schuldgefühle, Depressionen sind die Folgen des massiven Stresserlebens. Viele bleiben bis zu ihrem Tode im Flucht- und Kampfmodus oder im Totstellreflex stecken. Das sichert ein Überleben, aber Leben und gesunde Beziehungserfahrungen sind nicht mehr möglich.

Die Traumaweitergabe über Generationen zeigt sich in der therapeutischen Arbeit, in den Symptomen und dem Erleben der Klienten. Immer wieder zeigt sich die wiederholende Geschichte unaufgelöster traumatischer Erfahrungen. Oftmals haben bereits die Eltern oder Großeltern ähnliche Schicksale erlebt, wie Missbrauch, Alkoholismus, Gewalt, Trennungen. Traumatisierte Eltern können ihre Kinder nicht schützen, so dass Kinder keinen emotionalen Ort der Geborgenheit und Sicherheit finden. Kinder übernehmen ungefiltert die Erfahrungen der Eltern. Hat eine Mutter schlechte Erfahrungen mit Männern und ihre Haltung ist geprägt von Abwertung und Angst, zeigen sich häufig ähnliche Erfahrungen und Einstellungen bei den Kindern, die sich mühsam neue Erfahrungen erkämpfen müssen.

TRANSGENERATIONALE TRAUMATA & IHRE FOLGEN

Für den therapeutischen Prozess ist es wichtig, die Symptome transgenerationaler Traumata zu erkennen und Hypothesen zu formulieren. Vieles liegt im Nebel, lässt sich nicht greifen oder in Worte fassen. Immer wieder kommen Klienten, die sich erstmal gar nicht trauen von Symptomen zu erzählen, weil sie bisher kein offenes Ohr gefunden haben, belächelt oder die Symptome kleingeredet wurden. Eine große Scham liegt in der Luft. Der Druck, die Angst, die Not und auch die Sehnsüchte sind spürbar, Wege aus dem emotionalen Dickicht zu finden.

Eine Klientin erzählt: „Ich habe immer so innerliches getrieben sein, ich komme nicht zur Ruhe. Wenn ich wo ankomme, bin ich eigentlich schon wieder auf dem Sprung. Das geht mir nicht nur so in Gesellschaft, sondern auch mit Orten. Bin ich bin schon oft umgezogen. Ich richte mich ein und dann zieht es mich schon wieder weg. Woher das kommt, weiß ich nicht. Mit fällt kein Ereignis ein, was die Ursache sein könnte. Trotzdem ist es da und ich leide. So gern möchte ich endlich ankommen, zur Ruhe finden, meinen Platz.“

Die Großmutter der Klientin, bei der sie mehr Zeit verbrachte als mit ihrer Mutter, wurde vertrieben und musste im Krieg fliehen. In der Besatzungszone angekommen, mussten sie wieder und wieder unfreiwillig weg. Es dauerte lange bis die Großmutter einen Ort und Haus fand, wo sie bleiben konnte, doch die innere Rastlosigkeit, die Angst wieder alles packen zu müssen blieben. Die Enkelin hat diese Rastlosigkeit übernommen. Obwohl sie nie die Erfahrung von Flucht und Vertreibung gemacht hat, hat sie die gleichen Symptome. Die fühlt sich unbewusst mit ihrer Oma verbunden, mit ihrem Schicksal. Schuldgefühle kommen auf, wenn es ihr „besser“ geht, wenn sie ihren eigenen Weg geht. Durch die unbewusste Loyalität findet auch die Enkelin keine Ruhe. Erst im therapeutischen Prozess wird der Klienten dies bewusst und kann sich Schritt für Schritt aus der Verstrickung lösen und ihren Frieden finden.

Traumata erzeugen Gefühle der Hilflosigkeit, Ohnmacht und Kontrollverlust. Im vegetativen Nervensystem wird der Alarm-Stress-Modus aktiviert und Überlebensstrategien entwickelt. An jeder Überlebensstrategie hängt der unverarbeitete Stress, d.h. der Körper ist in einer chronischen Stresssituation, die durch Trigger verstärkt wird und wieder die Gefühle der Hilflosigkeit, Ohnmacht und Kontrollverlust verursachen.

Transgenerationale Traumata zeigen gleiche Symptome wie selbsterfahrene Traumata. Der wesentliche Unterschied ist, dass selbsterlebte Traumata auf einem Traumaereignis beruhen und transgenerationale Traumata nur durch Atmosphären spürbar werden. 

  • Übererregung (hoher Blutdruck, Schlafstörungen, Anspannungen, erhöhte Herzfrequenz, …)
  • Untererregung (fremd fühlen, Schwermut, Erschöpfung, nicht da sein, …)
  • Vermeidungsverhalten
  • Betäubung durch Drogen, Alkohol. Medikamente
  • Überempfindlichkeit, Hochsensibilität
  • Emotionale Abflachung, Ängste und Ängstlichkeit
  • Nicht trauern können, nicht loslassen können
  • Emotionale Leere
  • Bindungsschwierigkeiten
  • Partnerwahl mit unbewusst den gleichen Bindungsängsten, Verlustängsten
  • Ungelebtes Leben
  • Geringes Selbstwertgefühl, trotz Erfolg
  • Leistung, Leistung, Leistung
  • Relativierung eigener Probleme
  • Starkes Gefühl belastet zu sein
  • Leben in der Vergangenheit, kaum Bezug zur Hier&Jetzt
  • Harmoniesüchtig, konfliktscheu
  • Starke Aggressionen
  • Abwertungen gegen andere
  • Scham- und Schuldgefühle
  • Überforderung
  • „Retten-wollen“, Retterrollen
  • Kontrolle und Zwangsnormalität
  • Sich ausgeschlossen fühlen
  • Desorganisiert oder überorganisiert
  • Sich in andere einführen können – hohe Identifikationsfähigkeit
  • Widerwillen gegen Fürsorge und Solidarität
Beziehungsprobleme lösen
Autonomie-Aufstellung

TRAUMABEWÄLTIGUNG MIT DER ONLINE-AUTONOMIE-AUFSTELLUNG

Mit der Methode der Online-Autonomie-Aufstellungen können die Ursachen für Blockaden erforscht werden, um sich im weiteren Schritt von der zugrunde liegenden traumatischen Erfahrung emotional zu lösen. Dazu wird mit einem speziellen Lösungsalgorithmus der systemischen Aufstellungen gearbeitet.

Die Aufstellungen finden über Videosprechstunde statt. Der Klient arbeitet mit Holzfiguren als Stellvertreter, um sein inneres Erleben aufzustellen. Als Psychotherapeutin leite ich durch den Prozess, um die Selbstverbindung zu stärken, die Integration der Selbstanteile zu fördern und eine gesunde Grenze zur Vergangenheit aufzubauen.

INFORMATIONEN ZUM ABLAUF UND TERMINANFRAGEN PER MAIL AN MICH

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