Zum Inhalt springen

Chronischer Stress als Resultat von Überlebensstrategien

    Was ist chronischer Stress? 

    Chronischer Stress lässt den Körper nicht zur Ruhe kommen. Obwohl die Sehnsucht nach Ruhe groß ist, macht Ruhe häufig nur noch mehr Angst. Mit der Ruhe kommt der Stress ins Bewusstsein, wird körperlich und seelisch spürbar. Daher werden noch mehr Aktivitäten unternommen, um den Stress aus dem Bewusstsein fern zu halten oder mit Drogen betäubt. Das kann sich erstmal motiviert, stark und überlegen anfühlen. Doch am Ende des Tages ist chronischer Stress eine permanente Überforderung.

    Ein Körper im Dauerfeuer

    Chronischer Stress bedeutet für den Körper einen hohen Aktivierungspegel und Alarmbereitschaft. Mit Willen und Verstand ist diese Aktivierung nicht zu regulieren. Man weiß eigentlich, dass die Arbeit zu viel ist, die Nerven blank liegen, nicht noch eine Aufgabe hinzukommen soll und doch lässt man sich wieder darauf ein. Der Impuls ist schneller und der Druck ist höher als der Verstand. Am Ende gewinnt das eigene Stressprogramm. Stress ist vergleichbar mit Sucht. Man kommt schwer davon los, wenn die eigentlichen Ursachen für das innere Stressprogramm nicht bearbeitet werden. Keine Mediation, Yoga oder gängigen Achtsamkeitstrainings führen zur dauerhaften Entspannung. Die unbewusste Alarmbereitschaft bleibt.

    Die Rolle des Nervensystems

    Mit der Alarmbereitschaft ist ein komplexes körperliches Reaktionssystem involviert. Jede unserer Lebenserfahrung wird in der Amygdala gespeichert, um bedrohliche Situationen zu erkennen und autonome Körperreaktionen auszulösen, um den damit verbundenen Stress zu bewältigen und sich selbst wieder zu regulieren. Bei chronischem Stress ist die Selbstregulation gestört oder ganz ausgesetzt. Der Körper bleibt physiologisch regelrecht stecken. Die Folge sind übertriebene physiologische Reaktionen auf nicht-lebensbedrohliche Situationen, d.h. auf Alltagssituationen wird mit körperlichen und seelischen Symptomen reagiert.

    Typische Symptome bei chronischem Stress:

    Körperlich:

    • Erhöhte Herzfrequenz
    • Hoher Blutdruck
    • Zähneknirschen
    • Verspannungen
    • Schlafstörungen
    • Reizdarm, Asthma
    • Kopfschmerzen, Migräne
    • Körperliche Starre

    Mental und emotional:

    • Konzentrationsstörungen
    • Überempfindlichkeit oder Empathiemangel
    • Depressionen
    • Gefühl von Hilflosigkeit, Kontrollverlust
    • Ohnmacht und Ängste
    • Emotionale Verletzlichkeit und Kränkbarkeit
    • Gefühl der Entfremdung, Getrenntheit
    • Isolation, Einsamkeit, Verlassenheit

    Chronischer Stress ist unbewältigter Stress

    Chronischer Stress entsteht, wenn frühere seelische Verletzungen oder traumatische Erlebnisse nicht verarbeitet wurden. Besonders Schockerlebnisse oder emotionale Belastungen in der Kindheit können dazu führen, dass sich tief im Inneren ein dauerhafter Alarmzustand verankert.

    Kinder, die emotional überfordert sind oder keine Sicherheit in belastenden Situationen erfahren, entwickeln sogenannte Überlebensstrategien. Diese Strategien helfen kurzfristig, das emotionale Gleichgewicht zu erhalten – doch sie werden im Laufe der Zeit unbewusst zum Teil der Persönlichkeit.

    Im Erwachsenenalter fällt es daher schwer, die Verbindung zwischen:

    • aktuellen Symptomen (z. B. Erschöpfung, Angst, Überforderung),
    • bestimmten Charakterzügen (z. B. übermäßiger Perfektionismus, starke Anpassung),
    • oder wiederkehrenden Verhaltensmustern (z. B. Konfliktvermeidung, Selbstaufopferung)

    und den damaligen Kindheitserfahrungen zu erkennen. Diese Verbindung wird meist erst im therapeutischen Prozess bewusst:

    • Die ursprünglichen seelischen Verletzungen werden wieder spürbar
    • Die damit verbundenen Gefühle werden zugelassen
    • Die unvollständig verarbeitete Erfahrung wird innerlich vervollständigt

    Erst dadurch kann die traumatische Erinnerung abgeschlossen werden. Sie verliert ihre emotionale Ladung und funktioniert nicht länger als unbewusster Trigger oder Stressor im Körper.

    Überlebensstrategien sind kreative Antworten auf Stress

    Der Mensch besitzt eine erstaunliche Fähigkeit: Kreativität im Überleben. Auf schwierige, überfordernde oder traumatische Erfahrungen reagieren wir nicht willkürlich, wir entwickeln Überlebensstrategien. Ohne diese unbewussten Schutzmechanismen wären viele Menschen nicht mehr am Leben.

    Über 90 % der Bevölkerung erleben im Laufe ihres Lebens ein traumatisches Ereignis. Wenn in der akuten Belastungssituation nicht genügend innere oder äußere Ressourcen zur Verfügung stehen, wird der Stress nicht vollständig verarbeitet und kann sich in chronischem Stress manifestieren.

    Unerfüllter Wunsch nach Nähe: Ein frühes Dilemma

    Wenn ein Kind beispielsweise nicht ausreichend gesehen oder gehört wird, entsteht ein innerer Konflikt:

    • Einerseits besteht das Bedürfnis nach Kontakt
    • Andererseits möchte es die Bindung zu den Eltern nicht gefährden

    Die kreative Lösung: Das Kind unterdrückt sein Bedürfnis nach Kontakt, um die Beziehung aufrechtzuerhalten. Die Strategie funktioniert – aber zum Preis der Selbstverleugnung.

    Später im Leben zeigt sich dieses Muster vielleicht so:

    • Man hat Schwierigkeiten, echte Nähe zuzulassen
    • Kontakt wird als bedrohlich oder unerreichbar erlebt
    • Das Gefühl bleibt: „Etwas fehlt“
    • Typische Glaubenssätze entstehen: „Ich bin nicht erwünscht“, „Ich bin eine Last“, „Ich gehöre nicht dazu“, „Ich bin am falschen Platz“

    Überlebensstrategien sichern das Überleben – aber hindern am Leben

    So hilfreich sie einst waren, so hinderlich sind Überlebensstrategien oft im Erwachsenenleben.
    Denn: An jeder Überlebensstrategie hängt das unbewältigte Trauma mit all seinen körperlichen und seelischen Spannungen.

    Diese zeigen sich in:

    • inneren Blockaden
    • psychosomatischen Beschwerden
    • übermäßiger Anstrengung, Kontrolle oder Rückzug
    • wiederkehrenden Beziehungsmustern

    Achtsamkeit, Meditation oder positives Denken können kurzfristig unterstützen, reichen aber nicht aus, um die tieferliegenden Ursachen zu heilen. Es braucht eine „Wurzelbehandlung“ – eine therapeutische Begleitung, die den emotionalen Entzündungsherd sichtbar macht und auflöst.

    TRAUMABEWÄLTIGUNG MIT DER ONLINE-AUTONOMIE-AUFSTELLUNG

    Mit der Methode der Online-Autonomie-Aufstellungen können die Ursachen für Blockaden erforscht werden, um sich im weiteren Schritt von der zugrunde liegenden traumatischen Erfahrung emotional zu lösen. Dazu wird mit einem speziellen Lösungsalgorithmus der systemischen Aufstellungen gearbeitet.

    Die Aufstellungen finden über Videosprechstunde statt. Der Klient arbeitet mit Holzfiguren als Stellvertreter, um sein inneres Erleben aufzustellen. Als Psychotherapeutin leite ich durch den Prozess, um die Selbstverbindung zu stärken, die Integration der Selbstanteile zu fördern und eine gesunde Grenze zur Vergangenheit aufzubauen.

    INFORMATIONEN ZUM ABLAUF UND TERMINANFRAGEN PER MAIL AN MICH