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Der innere Kritiker – unser schlimmster Feind

INNERE KRITIKER, RICHTER, BESSERWISSER, ZERSTÖRER UND VERFOLGER

innere Kritiker

Der innere Kritiker ist unsere Gewissensinstanz, die uns in erster Linie schlecht davon kommen lässt und unser Selbstwertgefühl in Grund und Boden stampft. „Du bist nicht gut genug“, „Du musst dich mehr anstrengen“, „Du bist zu blöd“, „Das schaffst du eh nicht“, uns so ähnlich lauten die niederschmetternden Stimmen. Es braucht enorme Anstrengungen, um vom Boden wieder aufzustehen und ihn in Schach zu halten. Wir sind in einem ständigen Dialog, versuchen ihn und seine harte Kritik zu besänftigen und am Ende können wir nur verlieren. Wir sind gefangen in einem Teufelskreis, der Selbstvertrauen, Selbstbestimmung und Selbstliebe verhindert. 

Unsere inneren Quälgeister sind ein Echo aus frühen Kindheitserfahrungen. Die Stimmen entwickeln sich aus der Verinnerlichung angebotener Rollenbilder, Wertesystemen und destruktiven Verhaltensweisen der Eltern. Viele Eltern mit dysfunktionalen Verhaltensweisen reagieren destruktiv auf die aufkeimende Eigeninitiative ihres Kindes. Das Kind wird in seinen natürlichen Impulsen ausgebremst und im schlimmsten Fall muss es das eigene wahre Selbst verleugnen, um sich den Eltern anzupassen. Dabei entwickelt sich ein Streben nach Perfektionismus, der dazu dient, eine Bindung an die Eltern herzustellen. Diese destruktive Art der Bindung, die mit einer starken Loyalität zu den Eltern einhergeht, hat einen hohen Preis: Anpassung anstatt Entwicklung. 

Eltern sind oft stolz auf das Streben ihrer Kinder, den guten Noten, den Leistungen, das Brav-sein und erkennen dabei nicht die seelische Überforderung des Kindes, die enormen Anpassungsleistungen und den damit verbundenen Stress. Innere Kritiker übernehmen das Zepter als innere Orientierung anstatt das wahre Selbst. Es sind die Stimmen der Eltern, die sich in uns in der Form des inneren Kritikers, Richters, Besserwisser, Zerstörer und Verfolger fortpflanzen. Die Außenwelt schlägt sich in unserem Inneren wieder und bekommt ein zerstörerisches Eigenleben. Manchmal entwickelt sich daraus auch ein sogenanntes „Hochstapler-Syndrom“. Das positive Feedback von anderen kann nicht mehr angenommen werden. Es besteht eine innere Überzeugung, dass die anderen schon merken, was man für ein Versager ist, wenn man sie nur richtig kennenlernt. 

In der Gestalttherapie spricht man von Introjekten, d.h. das sind „unverdaute“, ICH-fremde Normen und Werte. Introjekte verhindern den natürlichen Kontaktprozess mit der Umwelt. Wir sind nicht mehr in der Lage, uns gegen die eigenen inneren und äußeren Stimmen zur Wehr zu setzen. Wir hinterfragen alles, verlieren uns in Gedankenschleifen, richten die Aufmerksamkeit auf die Erwartungen von anderen und verlieren den Kontakt zu uns selbst. 

EMOTIONALE FLASHBACKS AUSLÖSENDE INNERE KRITIKER

Kritiker, Richter, Henker, Zerstörer haben sich aus schmerzlichen Erfahrungen in der Kindheit entwickelt und verhalten sich wie ein Geschwür. Man muss viele unangenehme Operationen vornehmen, um ihn zu beseitigen. Im therapeutischen Prozess sind sie die zentralen Gegner, die immer wieder auftauchen und auch therapeutische Prozesse sabotieren. Hier ist Durchhaltevermögen, Mut und Wille gefragt, sich der eigenen Geschichte zu stellen und sich von den Quälgeistern Schritt für Schritt zu distanzieren.

Kritiker können emotionale Flashbacks auslösen, d.h man fühlt sich wieder klein, schwach, hilflos. Man erlebt die schlimmen emotionalen Erfahrungen der Kindheit wieder, Angst macht sich breit, der Akku scheint auf null zu gehen und man ist nicht mehr Herr seiner selbst. Bei intensiven Flashbacks zeigt sich ein Schamgefühl, man ist empfindlich und leicht erschütterbar, man neigt zu Katastrophieren und verstärkter Selbst- oder Fremdkritik. 

Kritiker, die einen emotionalen Flashback auslösen, entstehen, wenn Eltern für Kinder emotional nicht erreichbar waren, sich Kinder bedroht fühlten und dadurch keine sichere Bindung aufgebaut werden konnte. Das kann sich in passiver Verlassenheit und Vernachlässigung zeigen, als auch in aktiver Verlassenheit durch Abwertung, Misshandlung und Missbrauch. Kinder reagieren darauf mit verschiedenen Ausprägungen von Perfektionismus, wie:

  • Perfektion
  • Leistungszwang
  • Schuldgefühle
  • strenge Urteile über sich selbst und andere
  • „Ich sollte“
  • unfaire Vergleiche mit anderen
  • Kopfzerbrechen, Grübeln
  • Selbsthass
  • Schwarz-Weiß-Denken.

 

Der Perfektionismus dient dazu, die Liebe und Aufmerksamkeit der Eltern zu gewinnen. Wenn dies nicht gelingt, kommt der innere Kritiker, der immer härter kritisiert und zu Höchstleistungen anspornt. Das Kind denkt immer, die eigene Unzulänglichkeit ist für die Ablehnung der Eltern verantwortlich anstatt zu erkennen, dass die Unzulänglichkeit bei den Eltern liegt. Das ist einer der schmerzhaftesten Prozesse in der Therapie, zu erkennen, dass das, was man gebraucht hätte von den Eltern, nicht mehr von ihnen bekommen wird und die eigenen Anstrengungen, die Liebe zu gewinnen, nichts gebracht haben. In den meisten Fällen wiederholt sich dies in späteren Paarbeziehungen und Freundschaften. Man gibt alles für Anerkennung und Aufmerksamkeit und bekommt nichts zurück. Die stetigen Leere-Erfahrungen führen zu weiteren traumatischen Erfahrungen. 

Warum ist es so schwer sich von inneren Kritikern zu befreien und warum bringen viele therapeutische Verfahren wenig?

Kritiker sind ein Teil von Überlebensstrategien und die geben wir nicht so gerne auf, auch wenn sie uns am Leben hindern. Dahinter steht die Angst, wieder die Verlassenheit, die Leere, die Gewalt, die Manipulation zu erleben und davor müssen wir uns schützen. An jeder Überlebensstrategie hängt der traumatische Stress von damals.

Wer ständig im Überlebensmodus läuft, leidet unter unbewussten oder bewussten chronischen Stress, der früher oder später zu körperlichen und seelischen Symptomen führt. Viele Menschen erkennen gar nicht, dass sie eigentlich im Überlebensmodus agieren, da es ihnen so vertraut ist, ständig unter Strom zu stehen oder gegenteilig ganz energielos zu sein. Sie kennen die Ruhe und Gelassenheit nicht, die eine gesunde Selbstverbindung mit sich bringt. Denn man kann nicht, mit sich selbst verbunden und im Überlebensmodus sein, entweder man ist im Überlebensmodus oder mit sich selbst verbunden.

Um sich von den Kritikern zu befreien, muss immer der traumatische Stress von damals nachverarbeitet werden und die Kampfreaktion wiederhergestellt werden. Solange dies nicht passiert, helfen kognitive Verhaltenstherapie, Achtsamkeitsübungen oder psychodynamische Methoden wenig. Reine Affirmationen, Gegensätze oder das Wissen um einen inneren Kritiker reichen nicht aus und sind eher ein„Wellnessprogramm“, was sicher gut tut, aber nicht den Kritiker löst. Im Gegenteil, oft dienen diese Methoden dazu, den Kritiker zu akzeptieren. An dieser Stelle sage ich immer, dass es die Wurzelbehandlung braucht, um aus den selbstzerstörerischen Programmen auszusteigen. 

Innere Kritiker lösen mit Aufstellungen

INNERE KRITIKER LÖSEN MIT DEN ONLINE-AUTONOMIE-AUFSTELLUNGEN

Für das Auflösen von Kritikern, Richtern, Zerstörterer und Verfolgern arbeite ich mit den Online-Autonomie-Aufstellungen. Da die Quälgeister sehr hartnäckig sind und komplex in ihrer Entstehungsweise, können es mehrere Aufstellung nötig sein, um sich ganz von den Kritikern zu distanzieren.

An jedem Kritiker hängt der traumatische Stress von damals. Das können einzelne Situationen sein, wie auch Familienatmosphären. Das zeigt sich dann im Aufstellungsprozess. In der Aufstellung sehen wir, dass wir mit dem Kritiker verbunden/identifiziert sind anstatt mit uns selbst. Es fehlt die innere Grenze. Mit den Online-Autonomie-Aufstellungen wird eine innere Distanzierung zu dem Kritiker aufgebaut, indem der traumatische Stress von damals erkannt und nachverarbeitet werden kann. Wenn der traumatische Stress verarbeitet ist, wird es Teil unserer Vergangenheit, die emotional nicht mehr getriggert werden kann. Zugleich wird die Selbstverbindung durch die Integration der Selbstanteile hergestellt. Der Klient erfährt die Vollständigkeit seiner selbst, ohne das er oder sie etwas leisten muss oder sich nützlich machen muss. Jeder Mensch hat den Wert und die Würde aus sich selbst heraus. Das macht eine gesunde Selbstverbindung aus.

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