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ACHTSAMKEIT IN DER PSYCHOTHERAPIE

Achtsamkeit ist ein wesentlicher Part meiner Arbeit. Es ist das Training der bewussten Wahrnehmung, des Nicht-Bewertens, der Absichtslosigkeit, der Gegenwärtigkeit, der Akzeptanz und der Offenheit.

Achtsamkeit beruht auf Differenzierung – nur wenn Getrennheit vorhanden ist, ist Beziehung möglich.

„ACHTSAMKEIT DIENT NICHT DER SELBSTOPTIMIERUNG“

Achtsamkeit in der Psychotherapie führt durch das Innehalten und Sich-Spüren zu einer besseren Wahrnehmung der eigenen Grenzen, Befindlichkeit und der eigenen Bedürfnisse.

Achtsamkeit ist eine bewusste Lenkung der Aufmerksamkeit und ein Weg in die Gegenwart. Durch die Gegenwärtigkeit öffnet sich das Bewusstsein für den Reichtum und die Fülle der konkret-sinnlich wahrgenommenen äußeren „Geräuschlandschaften“, „Berührungslandschaften“, „Geruchs- und Geschmackslandschaften“ und der Innenwelt.

Die Eigenverantwortung wird mittels der Achtsamkeit deutlich spürbarer. Durch ein genaueres Hinschauen erweitert sich der Horizont für sich selbst und der Blick auf andere. Generalisierungen und Verallgemeinerungen werden durch Differenzierungen aufgelöst. Dies führt zu einem Umlernen und Neubewertung von Situationen.

„Ich atme ein
und bin mir meiner Augen bewusst.

Ich atme aus
und mir steht ein Paradies 
von Formen und Farben zur Verfügung“

ACHTSAMKEITSBASIERTE PSYCHOTHERAPIE

Einer meiner Ausbilder Dr. Michael Huppertz, Psychiater und Gestalttherapeut schreibt: „Therapeutische Achtsamkeitsübungen verfolgen einen bestimmten Zweck. Sie dienen dem Erwerb einer therapeutisch nützlichen Haltung, die zunächst in einfachen Situationen erworben und dann in schwierigen Situationen eingesetzt wird – gegen depressives Grübeln, Selbstentwertung, Suchtverhalten, Spannungszustände, usw. Es genügt in diesem Kontext, Achtsamkeitsübungen solange und so intensiv durchzuführen, bis der Zweck erreicht ist.“

Die achtsamkeitsbasierte Psychotherapie hat ihre Wurzeln in der fernöstlichen Meditationskultur. Die Praxis der Achtsamkeit hat mit ihren zahlreichen informellen und formellen Übungen immer mehr Einzug gehalten in die verschiedenen psychotherapeutischen Verfahren. Die Gestalttherapie hat seit Beginn achtsamkeitsbasierte Methoden aufgenommen.

In den 70er Jahren hat Jon Kabat-Zinn das inzwischen weit verbreitete 8-Wochen Achtsamkeitstraining MBSR (Mindfulness-based Stress Reduktion) entwickelt, um Grundlagen der Stressreduktion zu erlernen. Danach folgen verschiedene Programme, wie Mindfulness-based Cognitive Therapy (MBCT), als Kombination kognitiver Verhaltenstherapie mit achtsamkeitsbasierten Methoden, Mindfulness-based Relapse Prevention (MBRP), achtsamkeitsbasierte Rückfallprävention bei Suchterkrankungen oder Metakognitive Therapie (MCT).

STRESS BEWÄLTIGEN MIT ACHTSAMKEIT

95% des Tages verbringen wir im Autopilot und nur 5%, um mit der Aufmerksamkeit präsent zu sein. Achtsamkeit hilft zur seelischen und körperlichen Gesundheit. > Körperwahrnehmung – Übungen für den Alltag

Achtsamkeit unterstützt in Stresssituationen die Kontrolle zu behalten und Ruhe zu bewahren. Die Möglichkeit sich innerlich von der Situation zu distanzieren und in eine Beobachterhaltung zu gehen, hilft, sich nicht von Emotionen gefangen nehmen zu lassen.

In Stresssituationen wirken die bewusste Wahrnehmung der Gegenwart und die Konzentration auf den Atmen positiv auf das eigene Erleben. Mit dem Einsatz unserer Sinne durch gerichtete Aufmerksamkeit auf körperliche Empfindungen, Hören, Sehen, Riechen oder Tasten nehmen wir Kontakt zur Umwelt auf.

ACHTSAMKEIT LERNEN – 6 BIS 8 WOCHEN

Die Praxis der Achtsamkeit muss regelmäßig geübt werden, damit sie in Stresssituationen zur Verfügung steht. Erfahrungen zeigen, dass im Durchschnitt 6-8 Wochen kontinuierliche Übung nötig sind, um die Haltung der Achtsamkeit zu integrieren.

WIRKUNGEN DER ACHTSAMKEITSPRAXIS 

Die Praxis der Achtsamkeit grenzt sich klar von Entspannungsübungen, Imaginationen, Trance, aber auch Selbstfürsorge, Selbsterfahrung oder Selbstverwirklichung ab.

  • Eigene Muster und Bewertungskonzepte werden relativiert > klarer Denken
  •  Zu schnelle und automatische Reaktionen werden verhindert = Entschleunigung
  • Reduktion der Fixierung auf Gedanken, Probleme und Grübeln
  • Verminderung der Angst vor Gefühlen durch Stärkung der Aktivität des linken präfrontalen Kortex
  • Verringerung der Aktivität der Amygdala, der Alarmglocke des Gehirns und Unterstützung des Selbstmitgefühls
  • Spirituelle Erfahrungen können entstehen