Wie du über Körperwahrnehmung Zugang zu deinen Emotionen findest
Gefühle zu verstehen ist nicht immer einfach. Oft treten verschiedene Emotionen gleichzeitig auf, verwirrend, überwältigend oder schmerzhaft. Manche Gefühle erscheinen sinnlos oder zu intensiv. Wenn der Schmerz kaum auszuhalten ist, die Wut außer Kontrolle gerät oder die Angst lähmt, möchten wir am liebsten gar nichts mehr fühlen. Viele Menschen verschließen in solchen Momenten ihr Herz aus Angst, der Schmerz könnte sie zerstören.
Doch wer sein Herz verschließt, verliert langfristig die Verbindung zu sich selbst und zu anderen. Statt Mitgefühl entsteht Mitleid, ein Zustand, der eher in emotionale Abhängigkeit und verstrickte Beziehungen führt, statt in innere Freiheit.
Gefühle machen Sinn
Gefühle haben neben der Orientierungsfunktion auch eine Signal- und Mitteilungsfunktion. Sie weisen uns auf ungeklärte Themen in uns selbst hin. Bei schmerzhaften Gefühlen hilft uns die Trauer, Vergangenes loszulassen, die Wut hilft uns von Menschen abzugrenzen und Veränderungen wirklich durchzuführen und die Angst warnt uns vor Gefahren. Je besser jeder Einzelne seine Gefühle und die vielen verschiedenen Differenzierungen versteht, desto besser kann er mit ihnen umgehen.
Gefühle gehören zum Leben wie Atmen und Essen. Und wir können sie beeinflussen, wenn wir sie bewusst haben und uns mit ihnen auseinandersetzen. Gefühle wollen gesehen und anerkannt werden. Sie zeigen uns unser wahres Ich mit all seinen Verletzungen und freudvollen Erfahrungen.
Gefühle haben eine klare Funktion:
- Gefühle orientieren: Sie helfen, innere und äußere Situationen zu bewerten.
- Gefühle signalisieren: Sie zeigen uns, dass etwas in uns Aufmerksamkeit braucht.
- Gefühle motivieren: Sie stoßen Veränderungen und Entscheidungen an.
- Gefühle regulieren: Sie beeinflussen die Intensität von Erleben und Verhalten.
- Gefühle verbinden: Sie schaffen emotionale Brücken zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Trauer hilft, loszulassen. Wut schützt unsere Grenzen. Angst warnt vor Gefahren. Je besser wir unsere Gefühle und ihre feinen Nuancen verstehen, desto bewusster und gesünder können wir mit ihnen umgehen.
Gefühle verstehen durch Körpererleben
Jedes Gefühl wird von einem Körpererleben begleitet. Gefühle zu verstehen, führt über den Körper, der uns auf die unbewussten und verdrängten Gefühlsinhalte aufmerksam macht. Der Druck auf der Brust, der flache Atem, die Anspannung in den Schultern, der zusammengezogene Magen müssen in der Wahrnehmung gefördert werden, um über den Körper eine Zugang zu unseren Gefühlen und damit zu uns selbst zu bekommen.
Die kreative Leibtherapie fördert die Wahrnehmung des Körpererlebens und den Ausdruck der Gefühle.
ANGST
Benötigter Halt:
Gehaltenwerden, Trost, Schutz, Beistand
Ziel:
Vertrauen, Trost, Geborgenheit
OHNMACHT
Benötigter Halt:
Respekt, Schutz, Beistand, Vertrauen ins Leben
Ziel:
Wiederherstellen der eigenen Würde, Wiedererlangen der eigenen Kraft
SCHAM
Benötigter Halt:
Verständnis, Solidarität, Schutz, Verhüllung
Ziel:
Wiederherstellen der Würde, Täter konfrontieren auf die eigenen Grenzen achten
SCHULD
Benötigter Halt:
Klare Konfrontation, kritische Distanz, angemessene Bestrafung
Ziel:
Wiedergutmachung leisten, sich entschuldigen, Neubeginn
SCHULDGEFÜHL
Benötigter Halt:
Selbstverbindung
Ziel:
Autonomie und Grenzen setzen
TRAUER
Benötigter Halt:
Gehalten werden, Trost, Mitgefühl
Ziel:
Loslassen, Anerkennung des Verlusts, die Leere spüren, Neubeginn
Emotionale Ganzheit entwickeln
Wer wieder in Kontakt mit seinem Körper und seinen Gefühlen kommt, entwickelt emotionale Resilienz:
- Gefühle werden nicht mehr abgewehrt oder überspielt
- Emotionale Reaktionen werden verständlich und steuerbar
- Beziehungen werden klarer, echter und lebendiger
Gesunde Selbstregulation bedeutet: das ganze Spektrum von Gefühlen – von Schmerz bis Freude – bewusst zu erleben und zu integrieren.
Häufige Fragen zu Gefühlen?
Gefühle treten oft vermischt, überwältigend oder schmerzhaft auf. Manche werden verdrängt, weil sie Angst machen oder zu intensiv erscheinen. Wer sein Herz verschließt, verliert langfristig die Verbindung zu sich selbst und anderen.
Gefühle orientieren, signalisieren, motivieren, regulieren und verbinden. Sie zeigen, was in uns Aufmerksamkeit braucht, helfen uns bei Entscheidungen und bringen uns mit unserer Lebensgeschichte in Kontakt.
Ein Zugang zu Gefühlen entsteht über den Körper. Körperempfindungen wie Enge, Druck oder Anspannung weisen auf verdrängte Emotionen hin. Durch achtsame Körperwahrnehmung können Gefühle erkannt und ausgedrückt werden.
Jedes Gefühl braucht Halt und Anerkennung: Angst braucht Trost, Scham braucht Verständnis, Schuld braucht Konfrontation und Wiedergutmachung. So kann sich emotionale Klarheit und Heilung entwickeln.
Emotionale Ganzheit heißt, alle Gefühle von Schmerz bis Freude bewusst zu erleben. Wer wieder in Kontakt mit dem eigenen Körper kommt, entwickelt emotionale Resilienz und gesunde Selbstregulation.